Attac-Themenabend November in Zusammenarbeit mit ver.di Ortsverein Neckar-Alb
Keine Bahnprivatisierung – wirklich?
Oder: Wohin die Reise der Deutschen Bahn AG mit neuen Tariferhöhungen, der Einstellung aller Nachtzüge und der beinharten Haltung gegenüber den Forderungen von EVG und GDL geht und was unsere Anforderungen für eine Bürgerbahn & Flächenbahn sind
Dienstag, 22. November 2016, 20:00 Uhr
Schlatterhaus, kleiner Saal, Österbergstr. 2, Tübingen
Eineinhalb Jahre lang erklärten der Vorstand der Deutsche Bahn AG und die
Bundesregierung: Die DB AG braucht dringend rund 2 Milliarden Euro „frisches
Kapital“. Daher werde sie große Teile ihrer Auslandstöchter Schenker und Arriva
verkaufen. Dann wurde klar: Es geht um ganz Anderes – „Investoren“ sollten in
die DB AG hereingeholt und damit die Bahn teilprivatisiert werden. Wie gehabt
1994 bei der Dürr-Bahn unter dem falschen Label „Bahnreform“! Wie versucht 2008
bei der Mehdorn-Bahn mit dem Bahn-Börsengang! Jetzt also mit der Grube-Bahn die
Bahnprivatisierung 3.0 ?
Als sich gegen dieses Projekt neuer Widerstand entwickelte, hieß es im Oktober:
War nicht so gemeint! Luft aus dem Versuchsballon! Und plötzlich entdeckte
Dobrindt in seiner Lederhosentasche 2,4 Milliarden Euro, die er der Deutschen
Bahn AG herüberreichen will. Also ist auch der Kapitalbedarf obsolet –
Entwarnung! Schließlich soll da noch ein anderes Großprojekt, die
Autobahnprivatisierung, durchgepeitscht werden. Und dann naht da die Bundestagswahl.
Wirklich alles im Lot? Macht die eigentlich staatseigene Deutsche Bahn AG unter
Daimler-Grube und Montblanc-Pofalla nicht weiter, als wedle der Schwanz mit dem
Hund? Erneute Preissteigerungen zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember! Einstellung
aller Nachtzüge zum selben Termin! Unnachgiebige Haltung bei den aktuellen
Tarifverhandlungen angesichts berechtigter Forderungen von EVG und GDL!
Ignorierung des Berichts des Bundesrechnungshofs zu Stuttgart 21, in dem für das
Projekt eine weitere Kostensteigerung um 50% vorausgesagt und gar festgestellt
wird, S21 erhalte, wenn fertiggebaut, am Ende „möglicherweise keine
Betriebsgenehmigung“!
Und diese Deutsche Bahn AG weiterhin agiert, als wäre sie bereits privatisiert –
welche Forderungen sind zu stellen, damit wir eine bürgernahe, in der Fläche
präsente und soziale Bahn bekommen?
All dies analysiert und darauf antwortet Winfried Wolf, Chefredakteur von
Lunapark21 und verantwortlich für FaktenCheck:EUROPA. Er veröffentlichte 1996
das erste Buch zu Stuttgart21 und ist seither Mitherausgeber von drei weiteren
S21-Büchern (alle bei PapyRossa). Er verfasste ein Dutzend Bücher zum Thema
Eisenbahn/Deutsche Bahn, darunter „Eisenbahn und Autowahn“ (1986/1992),
„Verkehr. Umwelt. Klima, die Globalisierung des Tempowahns“ (2007 und 2009) und
– zusammen mit Bernhard Knierim „Bitte umsteigen! 20 Jahre Bahnreform“ (2014
Schmetterling; Stuttgart).