Volkszorn und Populismus in Lateinamerika
„ Lateinamerika ist wieder ein unruhiger Halbkontinent geworden. Von Haiti über Honduras und Ecuador bis hinunter nach Chile gab und gibt Massenproteste und zum Teil bürgerkriegsähnliche Zustände, von der Dauerkrise in Venezuela ganz zu schweigen. Die Auslöser mögen verschieden sein, die Ursachen sind letztlich dieselben und gehen zurück auf die Unabhängigkeit dieser Länder Anfang des 19. Jahrhunderts. Was man damals Republiken nannte, waren in Wahrheit Elitestaaten und sie sind es bis heute geblieben. Diese Eliten herrschen ausschließlich für ihre eigenen Interessen. Von der Entfremdung zwischen der regierenden Elite und dem Volk profitieren – rechte wie linke – Populisten. Und sie sind der tiefere Grund für die Massenproteste der vergangenen Monate.“
Diese These wird der Journalist Toni Keppeler am Themenabend vorstellen, dann gibt es die Möglichkeit zur Diskussion. In dem aktuellen Vortrag wird er auch auf die aktuelle Situation in Chile, Bolivien und Haiti eingehen.
Toni Keppeler schreibt seit über drei Jahrzehnten über Lateinamerika. Er war Korrespondent verschiedener deutschsprachiger Medien und lehrte Journalismus an der Zentralamerikanischen Universität von San Salvador. Heute ist er freier Journalist in Tübingen und bereist jährlich verschiedene Länder Lateinamerikas. Er arbeitet regelmäßig für Le Monde diplomatique, Frankfurter Rundschau, WOZ und Schweizer Radio SRF.