Attac-Themenabend April
Kein Licht am Ende des Tunnels:
Südeuropa weiter unter dem Spardiktat
Dienstag, 5. April 2016, 20 Uhr
Schlatterhaus, kleiner Saal, Österbergstr. 2, Tübingen
2015 war die Euphorie über den vermeintlichen Sieg in Griechenland über die katastrophale Austeritätspolitik der „Europäischen Union“ sehr groß. Es schien so, als würde ganz Südeuropa gegen den EU-Spardiktat erheben. Eine linke Regierung in Griechenland, die Entstehung und explosive Wachstums der Oppositionspartei Podemos in Spanien, der grandiose Comeback der Linkspartei „Bloco de Esquerda“in Portugal – all dies schien dafür zu sprechen, dass in Europa der Wind sich gedreht hätte.
Inzwischen ist von all dem nicht viel übrig geblieben. Die Syriza-Regierung in Griechenland ist durch den Druck der EU wieder zur Austeritätspolitik getrieben. In Spanien und Portugal haben linke und oppositionelle Parteien zwar an Stimmen gewonnen, die Regierungspolitik bestimmen immer noch sozialdemokratische und konservative Parteien, die den bisherigen EU-Kurs weiter treiben.
Um einen Einblick zu gewinnen, wie es zu diesen Entwicklungen kommen konnte und wie das Verhältnis von Austeritätspolitik und Widerstand dagegen in Südeuropa aussieht, lohnt ein Blick nach Portugal. Portugal ist zu einem Brennpunkt der kapitalistischen Krise in Europa geworden. Sowohl die neoliberale „Krisenbewältigung“ als auch die sozialen Bewegungen gegen diese Politik lassen sich hier exemplarisch aufschlüsseln. Dabei wird auch auch die autoritäre Wende in der EU sichtbar – und die neuen Möglichkeiten sozialer Opposition jenseits von Parteipolitik und Wahlkämpfen.
Der Referent Ismail Küpeli ist Politikwissenschaftler und Journalist. Er analysiert die Konflikte in der Türkei und im Nahen und Mittleren Osten. Ebenso berichtet er über die sozialen Proteste und die Folgen der neoliberalen Krisenpolitik in Europa. Er schreibt für Tages- und Wochenzeitungen (Neues Deutschland, Jungle World), Zeitschriften (Analyse&Kritik) sowie Onlinemedien und hält Vorträge.
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