Alfred Eibl, Finanzexperte von Attac und langjähriger ehrenamtlicher Rentenberater, erläuterte die ursprünglichen Pläne der FDP für eine Aktienrente, die eine Anlage von Versichertenbeiträgen am Kapitalmarkt vorsahen. Die Ampel will nun das „Generationenkapital“ realisieren: Über Staatsanleihen aufgenommenes Geld soll am Kapitalmarkt investiert und mit der erhofften positiven Zinsdifferenz das Rentensystem stabilisiert werden. Eibl rechnete vor, wie viel Kapital notwendig wäre, wie hoch die notwendigen Zinsgewinne sein müssten und wie lange es dauern würde, bis relevante Sicherungsbeiträge erreicht werden könnten.
Eibl warb hingegen für die Umlagefinanzierung, die bereits zahlreiche Schwierigkeiten wie Weltkriege, Geldentwertungen oder die Integration der Menschen in den neuen Bundesländern überstanden hat und mit äußerst geringen Verwaltungskosten klarkommt. Konkret und vergleichbar gerechnet ergeben sich zu den versprochenen Ergebnissen der Aktienrente nur geringe Unterschiede bei den erzielten Rentenleistungen.
Zur Demografie, die oft als großes Problem für das Umlageverfahren dargestellt wird, erläuterte Eibl, dass die großen Veränderungen schon überstanden sind: 1962 finanzierten sechs Beitragszahler einen Rentner, aktuell sind es 1,8. Bis 2050 wird diese Zahl nur auf 1,3 Beitragszahler sinken, also zukünftig mit einer geringeren Veränderungsrate.
Bei der Umlagefinanzierung profitieren Rentnerinnen und Rentner von jeder Lohnerhöhung. Die Aktienrente würde dies entkoppeln und Rentenbezieher hätten dann Interesse an höheren Dividenden, nicht an höheren Löhnen. Hier befürchtet Attac eine Entsolidarisierung der Gesellschaft dadurch, dass die Alten den Jungen die Lohnerhöhung nicht mehr gönnen. Attac schlägt eine Beibehaltung des Umlagesystems vor, ergänzt durch eine Basisrente, die vor Altersarmut schützt und aus allen Einkommensarten finanziert wird.