Themenabend Oktober: Menschenrechte in Gefahr
Vortrag und Diskussion mit dem Journalisten Minh Schredle
Dienstag, 23. Oktober 2018, 20 Uhr, Tübingen, Schlatterhaus, Österbergstr. 2
Nach den grausamen Erfahrungen aus zwei Weltkriegen bekannten sich die Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. Diese sei, wie es im Vorwort heißt, das „von allen Völkern und Nationen zu erreichende gemeinsame Ideal“, verbunden mit der Forderung, sich die dort formulierten Freiheiten und Rechte stets gegenwärtig zu halten und ihre „allgemeine und tatsächliche Anerkennung und Einhaltung“ zu gewährleisten. Wie ist es, siebzig Jahre später, um die Ansprüche und Grundrechte bestellt, die die Erklärung jedem Menschen unabhängig von Herkunft, Vermögen, Hautfarbe, Geschlecht und Weltbild garantieren will?
42 Prozent der Deutschen können aus dem Stegreif nicht ein einziges Menschenrecht benennen. Die Erklärung fordert viel mehr ein, als Menschen in akuter Lebensgefahr – etwa auf hoher See – zu retten. Sie spricht allen Bürgern dieser Erde das Recht auf Wohlfahrt zu. Auf einen Lebensstandard der Gesundheit und Wohl, Nahrung, Kleidung, Wohnung und ärztliche Versorgung, auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung. Doch während die hier formulierten Ansprüche in der Erklärung der Menschenrechte als „unveräußerlich“ bezeichnet werden, sind sie völkerrechtlich nicht verbindlich.
Journalist Minh Schredle sieht das gemeinsame Ideal aller Nationen durch eine extrem einseitige Wohlstandskonzentration als gefährdet an. // Durch eine extrem einseitige Wohlstandskonzentration ist das gemeinsame Ideal aller Nationen gefährdet.
So würde allein der Betrag, den sich die 500 reichsten Menschen des Planeten im vergangenen Jahr zu ihrem bereits vorhandenen Vermögen dazu verdienten, rechnerisch ausreichen, die 815 000 000 Hungerleidenden sieben Jahre lang mit Nahrung zu versorgen.